Schwarze Tulpen gelten bei Tulpenzüchtern seit Jahrhunderten als heiliger Gral. Es ist etwas, das man nicht hat, aber haben will, wie eine blaue Rose oder ein gelbes Schneeglöckchen. Schwarz ist eine Farbe, die mit Mythen und Assoziationen behaftet ist. Aus diesem Grund reizen und begeistern uns schwarz blühende Blumen so sehr. So auch die legendäre schwarze Tulpe.
Alexandre Dumas‘ im Jahr 1850 erschienener Roman „La Tulipe Noire“ thematisiert die Suche nach einer schwarzen Tulpe im Holland des späten 17. Jahrhunderts. Diese Geschichte rund um Neid, Lust und Verlangen hat seither Tulpenzüchter angespornt, eine echte schwarze Tulpe zu züchten.
Schwarze Tulpen wird es wohl nie geben. Was wir aber bis jetzt haben, ist aus der Sicht eines Gärtners beinahe genauso gut. Vielen wird die Tulpe ‚Queen of Night‘ ein Begriff sein. Ihre Farbe ist von einem sehr dunklen Auberginenton und ihre klassisch geformten Blüten zeigen sich in der Tulpenzeit erst recht spät. Sie wird als späte einzelne Tulpe eingeordnet.
Die ‚Queen of Night‘ blüht im zeitigen Frühjahr, also einer Zeit, in der viele mehrjährige Blumen zu blühen beginnen. Ihre dunklen Blüten machen sich hervorragend zwischen Aquilegias, Euphorbias (blutendes Herz), Dicentra spectabilis und die Boden bedeckenden Brunnera, Heuchera und Pulmonaria. Zu dieser Zeit vermehrt sich auch frisches Blattwerk, wie das von Farnen, der Taglilie oder der Funkie, in das sich die dunklen Blüten der ‚Königin der Nacht‘ wunderbar einreihen.
Aus gestalterischer Perspektive wird Schwarz verwendet, um Tiefe in Bepflanzungen zu bringen. Im Garten werden Sträucher mit dunklen Blättern wie der Cotinus coggygria ‚Royal Purple‘, „schwarzblättrige“ Ligularia oder aber auch schwarze Tulpen etwas gedämpft, wenn sie mit helleren Farben kombiniert werden. Die dunklen Flecken, die schwarze Tulpen in eine Bepflanzung bringen, schaffen einen scharfen Kontrast zu daneben stehenden helleren Blumen. Kombinieren Sie die ‚Königin der Nacht‘ mit Tulpen in intensivem Gelb wie der lilienblütigen ‚West Point‘ oder der einfachen späten ‚Menton‘ mit rosafarbenen Blüten, um einen dramatischen Effekt in Ihren Beeten zu erzeugen.
‚Black Hero‘, die gefüllte Verwandte der ‚Königin der Nacht‘, erzielt mit ihren doppelt so vielen Blütenblättern eine noch tollere Wirkung. Gefüllte Sorten benötigen trotz ihrer recht niedrigen Höhe einen geschützten Standort, um vor starkem Regen und Wind bewahrt zu werden. Dennoch würde ich das Risiko eingehen, weil diese Exemplare die wohl dunkelsten sind, die man derzeit unter den Tulpen finden kann.
Vincent van Gogh wurde die Ehre zuteil, Namensgeber einer bemerkenswerten Tulpe mit leicht gefransten Blütenblättern in einem dunklen bräunlichen Burgunderrot zu sein. Dieser voller Farbton passt herrlich zu anderen roten und lilafarbenen Tulpen. Ragen spät blühende gefüllte Tulpen wie ‚Brownie‘ aus dem Blumenteppich hervor, kann ein besonders schöner Effekt erzielt werden, wenn leicht höher wachsende Sorten wie ‚Black Hero‘ dazu gepflanzt werden.
Meine Favoritin dieser schwarz blühenden Tulpen, die in keinem Garten fehlen dürfen, ist zweifelsohne ‚Black Parrot‘. Ihre Farbe, ein Purpur-Kastanienbraun, ist lebendiger als die vieler anderer. Die Blütenblätter der Papageien-Tulpen sind gekräuselt und unregelmäßig, sodass sie das Licht in verschiedenen Winkeln reflektieren und für mehr Glanz und Dramatik sorgen. ‚Black Parrot‘ blüht zur gleichen Zeit wie Viridiflora-Tulpen, wie etwa die ‚Spring Green‘ und ‚China Town‘, und schafft einen schönen eleganten Kontrast zu helleren Tönen. Nutzen Sie für eine besondere Unterpflanzung einer solchen Mischung einen Teppich aus Ajuga reptans ‚Atropurpurea‘ oder Heuchera ‚Palace Purple‘
Schwarze Tulpen mögen dunkel und dämpfend sein, wenn sie aber mit hellen Frühlingsblumen kombiniert werden, kann ein dramatischer Effekt erzeugt werden. Die Suche nach einer wahren überzeugenden schwarzen Tulpe geht also weiter. Immerhin habe ich aber schon alles, was ich brauche, um in meine Bepflanzungen schöne Akzente zu setzen.